(originalartikel auf https://kontrapolis.info/823)
Wie im Artikel „HardFacts zu den Durchsuchungen in Berlin/Athen im §129 Verfahren“ (https://kontrapolis.info/586) bekannt wurde, wurden kurz vor den Razzien ein GPS Sender und ein Abhörgerät in einem Fahrzeug gefunden.
Einer zeitnahen Veröffentlichung kamen die Bullen leider zuvor, sodass dies jetzt nachgeholt werden soll.
Die Geräte wurden offensichtlich vom Bundeskriminalamt eingebaut, um im vorliegenden §129 Verfahren Erkenntnisse über die Beschuldigten zu gewinnen. Generell ist es sehr wichtig, solche Dinge nicht für sich zu behalten, sondern diese verdeckten Methoden ans Licht zu bringen.
Nach aktuellem Kenntnisstand wurde im August 2019 der GPS Sender und ab September 2019 das Audiogerät zur „Innenraumüberwachung im KFZ“ eingebaut.
Beide Geräte waren getrennt voneinander, jeweils in den Kopfstützen der Frontsitze verbaut.
Die Kopfstützen wurden offensichtlich auseinander gebrochen und nach Einbau der Wanzen wieder neu verklebt.
Beide Gerätschaften waren mit einem Akku (2) ausgestattet.
Das erste Gerät, hier handelt es sich offenbar um die Steuereinheit (1), ist ausgestattet mit einem GSM Modul, um via SIM Karte (5) die GPS Daten, aber auch die aufgezeichneten Audio-Dateien, an die Bullen zu schicken.
An der Steuereinheit selbst befanden sich eine GPS/GSM Antenne (3), die Verbindung zum Akku und ein Mikrofon (4). Im Inneren des Geräts war eine SIM Karte der „deutschen Telekom“ auffindbar.
Bei dem zweiten Gerät (6) scheint es sich um das eigentliche Audioüberwachungsgerät zu handeln. Dieses hat ebenfalls eine Verbindung zum Akku, eine kleinere Antenne und zwei Mikrofone (4), welche mit Antivibrationspolsterung an den Löchern für die Sitzaufnahme angeklebt waren. Dieses Gerät war ausgestattet mit einer SD Karte (7), auf der die Audiodateien allerdings nicht länger gespeichert wurden. Offenbar dient die SD Karte als Datenträger für das Betriebssystem und zur Zwischenspeicherung des Aufgezeichneten.
Auffällig ist vor allem die Größe der Akkus.
Insgesamt machten die Art und Weise des Aufbaus einen amateurhaften Eindruck, wobei die Geräte selbst professionell zu sein scheinen.
Aufbau, Einbau und weitere technische Details kann den angehängten Bildern entnommen werden. Weiterführende Informationen, z.b. von welcher Firma die Gerätschaften hergestellt wurden oder wie die Kommunikation zwischen beiden Geräten funktioniert, liegen bislang nicht vor.
Wer dazu mehr Informationen hat, kann diese gerne (mit Belegen und/oder Erklärungen) in den Kommentaren ergänzen!
Das Abhören und Ausspähen antiautoritärer Strukturen ist nichts Neues, dieser staatliche Terror und auch die persönliche Obsession ist dennoch ein weiteres Sinnbild dafür, zu welchen Mitteln der Staat in der Bekämpfung unserer Strukturen greift.
Die Geräte selbst befinden sich nun vorerst an einem sicheren Ort zur Durchsicht und weiteren Bearbeitung. Sollten weitere Erkenntnisse erlangt werden, so werden diese in einem nächsten Bericht dargestellt.
Die geleerten Kopfstützen wurden bei der Durchsuchung im September vom BKA ein weiteres mal ausgetauscht, sodass sich nun wieder leere Kopfstützen im Auto befinden…
Schon in anderen Verfahren beteiligten sich Schweine vom BKA an Diskussionen [1] radikaler Gruppen, auch wurde in der Vergangenheit sichtbar, dass sie an ihren Geräten hängen [2]. Insofern gehen Grüße raus an die zwei von der Muppet-Show – Wenn ihr die Dinger wiederhaben wollt, könnt ihr sie euch zu gegebener Zeit zurückersteigern.
Anna und Arthur – halten’s Maul – jeder Repression eine Antwort geben!
Solidarität mit allen von Repression Betroffenen!
Bilderklärungen:
1. Übersichtsfoto:
1 – Steuereinheit
2 – Akkus
3 – GPS Antenne
4 – Mikrofon
5 – Sim Karte
2. Übersicht:
2 – Zwei Akkus des Abhörgeräts
4 – Mikrofone, welche am Abhörgerät angeschlossen waren
6 – Das zerlegte Abhörgerät
7 – SD Karte
[1] Im Jahr 2005 schrieben Bullen vom Bundeskriminalamt einen Debattenbeitrag, unterschrieben mit „Die zwei von der Muppet Show“ zur „Militanzdebatte“ in der Zeitschrift Interim. In diesem Beitrag fand sich ein Link, fortan wurden alle Personen, die auf den Link klickten, überprüft. Ziel der Aktion war es, die Mitglieder der militanten gruppe (mg), welche die Debatte begonnen haben, zu identifizieren. (https://www.freitag.de/autoren/anne-roth/bka-zeuge-lugt-schlecht-uber-gefalschte-akten)
[2] Am 12.Mai 2007 wurde ein GPS Sender in einem Auto gefunden. Es stellte sich heraus, dass die Person in einem 129 Verfahren beschuldigt war.. Später wurde das Gerät öffentlich, während einer Gala „Ich sing nichts, ich kann nichts – gebt mir eine Uniform“, versteigert. Der stolze Betrag von 3800€ wurde für Solikosten eingenommen. Im Folgenden wurde angeregt, mehrere Wohnungen zu durchsuchen, um den Peilsender aufzufinden, allerdings wurde dies abgelehnt und das Gerät von den Bullen nie gefunden. http://autox.nadir.org/buch/auswertung_11_07.pdf
Übersichtsfotos:
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